Glücksspiele haben in Kinderzimmern nichts zu suchen – sie sind verboten für unter 18-Jährige. Trotzdem mogeln sie sich hinein, über Handys und andere internetfähige Geräte der Kinder.

Glücksspiele, Simulationen und glücksspielähnliche Elemente
Nicht nur klassische Glücksspiele bergen Gefahren für Kinder und Jugendliche. Simulationen von Glücksspielen, bei denen kein echtes Geld eingesetzt wird, verleiten dazu, später auch solche Spiele zu nutzen, bei denen echtes Geld gesetzt wird. Das konnten Meduna, Brosowski et al. 2018 bereits in Ihrer Schülerbefragung zeigen.
Glücksspielähnliche Elemente sehen zunächst oft gar nicht nach Glücksspielen aus. Sie funktionieren aber nach einem ähnlichen Prinzip: Es wird Spielgeld, so genannte In-Game-Währung, oder manchmal auch echtes Geld eingesetzt, und das Ergebnis hängt vom Zufall ab. Ein Beispiel für glücksspielähnliche Elemente sind Lootboxen (Beutekisten): Die in Lootboxen enthaltenen Gewinne können für das Spiel wertvoll sein oder auch völlig nutzlos.
Noch problematischer werden Lootboxen dann, wenn die enthaltenen Gewinne in echtes Geld umgewandelt werden können. Dieses Problem haben Cerulli-Harms et al. 2020 in Ihrer Studie beschrieben. Bei den meisten Arten von Lootboxen bzw. Beutekisten ist es zwar nicht möglich, den Inhalt in echtes Geld umzuwandeln. Es gibt aber sogenannte graue Märkte auf anderen Plattformen, wo virtuelle Gegenstände gehandelt werden. Dort lässt sich dann der Inhalt einer Lootbox gegen echtes Geld weiter verkaufen.
Umfrage Glücksspiel im Kinderzimmer
Das Präventionsprojekt Glücksspiel hat eine Online-Umfrage über Glücksspiel im Kinderzimmer veröffentlicht. Auch wenn die Umfrage nicht repräsentativ ist, gibt sie interessante Hinweise:
Eltern als wichtige Vorbilder
In der Erhebung wird deutlich, dass die Mehrheit der Befragten sich der Risiken von Glücksspielelementen für Kinder bewusst ist. Dennoch weiß mehr als die Hälfte der Eltern gar nicht, ob ihre Kinder Spiele mit glücksspielähnlichen Elementen spielen. Es zeigte sich auch, dass, wenn Eltern Geld für glücksspielähnliche Elemente in Spielen ausgeben, auch deren Kinder eher dazu neigen, Geld dafür zu bezahlen. Kinder von Eltern, die solche Käufe vermeiden, tun dies eher nicht. Diese Befunde unterstreichen, wie wichtig Eltern als Vorbilder für ihre Kinder sind.
Tipps für Eltern
Um Ihr Kind zu schützen, sollten Sie klare Nutzungszeiten vereinbaren. Wenn Sie die In-App-Käufe nicht komplett verbieten wollen, sollten Sie aber einen festen Betrag vereinbaren, wie viel dafür vom Taschengeld maximal ausgegeben werden darf. Hinterlegen Sie für solche Käufe auf keinen Fall Zahlungsmethoden, wie zum Beispiel Ihre Kreditkarte.
Wenn Sie In-App-Käufe oder Angebote von Drittanbietern lieber ganz sperren wollen, finden Sie hier eine kurze Anleitung dazu.
Da Eltern aber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nie alles überwachen können, ist es am wichtigsten, dass Sie mit Ihrem Kind reden: Lassen Sie sich das Lieblingsspiel doch einmal von Ihrem Kind erklären. Informieren Sie sich zusätzlich im Internet oder bei Fachleuten über das Spiel Ihres Kindes. Auch bei YouTube finden Sie unter dem Stichwort let’s play Erklärvideos zu gängigen Videospielen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Risiken und den sicheren Umgang mit Internet und Co (weitere Infos finden Sie z. B. hier: https://saferkidsonline.eset.com/de).
Unterstützung für Eltern
Sie machen sich Sorgen um Ihr Kind oder befürchten selbst zu viel zu spielen? Unser Expertenteam berät und unterstützt Sie kostenfrei und anonym am Hilfetelefon und in der Onlineberatung.